Heidi-Brühl-Fanseite

In Erinnerung an eine große Künstlerin

Deutscher Star mit internationalem Format

 

 
Rainers Nachschlag
 
Heidi Brühl
 
Sie als deutsche Schlagersängerin mit großen Erfolgen in den 60er Jahren zu beschreiben, wäre viel zu wenig. Heidi Brühl war Schauspielerin, Musicalstar, Entertainerin internationalen Zuschnitts und einer der wenigen deutschen Stars, die im amerikanischen Showgeschäft mitmischen konnten. Im Januar 2012 feiern wir ihren 70. Geburtstag.
 
Klassisch begann ihre Karriere schon mit 5 Jahren, sie bekam Tanzunterricht. Ihr Vater, der über Kontakte zur Showbranche und zum Film verfügte, konnte sie als Kind schon in kleineren Filmrollen unterbringen. 1955 mit grade mal 13 Jahren wurde sie als Idealbesetzung für eine Hauptrolle in "Die Mädels vom Immenhof" ausgewählt. Dort spielte sie die fröhliche "Dalli" und sang das Ponylied zusammen mit den Schöneberger Sängerknaben.
 
Erfolge auf dem "Immenhof"
 
Der große Erfolg dieses Films beim Kinopublikum brachte zwei Fortsetzungen auf die Leinwand: "Hochzeit auf Immenhof" und "Ferien auf Immenhof", die nicht minder Legende wurden. Heidi Brühl war nach der Serie mit 16 als aufstrebender Jungstar und Teenager vom Dienst in etlichen Filmproduktionen beschäftigt, beispielsweise bekam sie eine Nebenrolle in "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" an der Seite von Horst Buchholz. Neben der Filmarbeit studierte sie 5 Jahre Gesang, Tanz, nahm klassischen Schauspielunterricht und lernte englisch und französisch.
 
Wir wollen niemals auseinandergeh'n
 
1959 bewarb sie sich bei einer großen deutschen Plattenfirma und erhielt ihren ersten Vertrag, zunächst als Teil des Duos "Dolly Sisters", kurz danach erschien ihre erste Soloplatte "Chico Chico Charly", die in der deutschen Hitparade bis zum 5. Platz aufsteigen konnte, was zu dieser Zeit enorme Plattenumsätze bedeutete. Mit "Wir wollen niemals auseinandergeh'n" bekam sie 1960 eine Goldene Schallplatte. Ein Lied, das ursprünglich als deutscher Beitrag für den "Grand Prix Eurovision" gedacht war, bei der Vorentscheidung allerdings nur den 2. Platz erreichte.
 
Gastrolle bei Inspektor Columbo
 
Heidi Brühl wurde zum absoluten Teenageridol, die Ehre eines "Bravo-Starschnitts" wurde ihr zuteil und die weibliche Hauptrolle in dem Krimi "Freddy und die Melodie der Nacht". In über 40 Spielfilmen konnten die Fans Heidi Brühl in unterschiedlichsten Rollen bewundern, in der amerikanischen TV-Serie "Columbo" spielte sie mit und die Rolle der (inzwischen erwachsenen) "Dalli" in neuen Folgen der "Immenhof"-Reihe in den 70er Jahren erinnerten an ihre Zeit als Kinderstar. Im deutschen Fernsehen spielte sie im "Tatort", in "Praxis Bülowbogen" und "Ein Fall für zwei". Die musikalischen Ambitionen verschafften Heidi Brühl unzählige Auftritte als Sängerin und Showstar teilweise in eigenen Shows, für die sie auch das Drehbuch schrieb.
 
Mitte der 60er Jahre gab es nach dem Hit "Hundert Mann und ein Befehl", den sie sich mit dem erfolgreicheren Freddy Quinn teilen musste, einen Einschnitt im künstlerischen und privaten Leben. Nach dem Tod ihres Vaters heiratete sie den amerikanischen Schauspieler Brett Halsey und zog mit ihm nach Rom, um dort die internationale Filmkarriere besser befördern zu können. Aus dieser Ehe hatte das Paar zwei Kinder, Sohn Clayton und Tochter Nicole.
 
Sie gehörte zu den "schönsten Frauen der 60er Jahre"
 
Zu Heidi Brühls beruflich bemerkenswerten Erfolgen zählt ihr Auftritt für Deutschland beim "Grand Prix Eurovision" 1963 mit dem Lied "Marcel", ein respektabler 9. Platz wurde erreicht. Das Musical "Annie get your gun" im Berliner Theater des Westens begründete die Karriere als Musicalstar. Das Publikum und die Presse waren begeistert und Heidi Brühl konnte damit auch einen guten finanziellen Erfolg einfahren. Später glänzte sie noch in der Rolle der "Eliza" in "My fair Lady". Auch die Regenbogenpresse hatte immer etliches zu berichten, nicht zuletzt über diverse Affären mit internationalen Stars und schließlich ihren Auftritt im "Playboy" und in dem Bildband "Verführung – die schönsten Frauen der 60er Jahre", wo sie neben Sofia Loren, Brigitte Bardot und Ursula Andress vertreten war.
 
In den 70er und frühen 80er Jahren konnte Heidi Brühl in Las Vegas internationale Showerfolge verbuchen, sie stieg als Produzentin von John James, einem Star der populären TV-Serie "Denver Clan" ins amerikanische Plattenbusiness ein und konnte selbst mit modernen Discosongs sogar in Deutschland wieder in den Hitparaden respektable Erfolge erzielen.
 
Viel zu früh verstorben
 
Obwohl Heidi Brühl das "Immenhof"-Image nie ganz verlor, gelang der äußerst disziplinierten und sehr ehrgeizigen Künstlerin die berufliche internationale Anerkennung, eine Karriere die noch weitaus größere Erfolge erbracht hätte, wenn nicht ihre Arbeit 1987 durch eine schwere Krebserkrankung beeinträchtigt worden wäre. Kurz vor der Premiere einer "Jedermann"-Aufführung in Berlin, in der sie für die Rolle der 'Buhlschaft' vorgesehen war, starb Heidi Brühl im Alter von nur 49 Jahren. Sie war eine faszinierende und, wie ich sie bei bei verschiedenen Auftritten zum Beispiel bei der SDR-Tanzparty kennenlernte, eine höchst professionelle Künstlerin dazu.
 
Rainer Nitschke
 © Rainer Nitschke / SWR (Radio SWR4) Übernahme des Textes mit freundlicher Genehmigung!
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